Montag, 28. Dezember 2015

5 nonverbale Signale, wie Sie innere Konflikte erkennen

Innere Konflikte drücken wir mit unserer Körpersprache aus


Nonverbale Hinweise helfen uns zu erfahren, was Menschen denken, fühlen, beabsichtigen oder sogar fürchten. Besonders Führungskräfte sollten auf diese Signale bei Ihren Mitarbeitern achten, wenn Sie deren Potentiale bestmöglich entwickeln wollen. Aber auch allen anderen Menschen hilft die richtige Interpretation der Körpersprache, um mit Familienmitgliedern, Nachbarn, Geschäftspartnern etc. erfolgreich zu kommunizieren.


Diesmal beschäftigen wir uns mit Verhaltensweisen, an denen wir innere Konflikte erkennen. Häufig handelt es sich hier um Reaktionen, deren Verhalten wir selbst auslösten. Sei es durch Forderungen, Handlungen oder eben auch, weil wir eine erwartete Vorgehensweise gerade nicht erfüllten, beispielsweise wenn unser Gegenüber Zuspruch erhoffte und wir jedoch das Thema wechselten.

1. Einfrieren

Hier handelt es sich um die erste der drei Reaktionen, die unsere Vorfahren, die Urmenschen, entwickelten, um Bedrohungen zu bewältigen. Noch heute reagieren wir auf Gefahr zuerst durch ein kurzes Erstarren. Häufig, indem wir mit großen Augen einige Sekunden lang innehalten. Danach entscheiden wir uns normalerweise für eine der beiden anderen Möglichkeiten, nämlich der Angriff (Kampf) oder die Flucht.
Wenn Ihr Gegenüber plötzlich wie steif gefroren wirkt, dann sorgte eine Aussage von Ihnen, oder Ihr Verhalten, für eine aufkommende Panik. Meist dauert diese Reaktion nur sehr kurz an, und Ihr Gesprächspartner nimmt gleich darauf wieder ein scheinbar „normales“ Verhalten an. Er kehrt sozusagen in eine sozial oder gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensnorm zurück. Trotzdem rate ich Ihnen, seine Reaktion mit der nötigen Sensibilität zu hinterfragen.

„Einfrieren“ bedeutet für uns, wir kämpfen ums Überleben. Aus steinzeitlicher Sicht natürlich. Umgelegt auf unsere heute Zeit haben wir es hier mit einer Situation zu tun, die unser Gegenüber als höchst bedrohlich empfindet. Darauf sollten wir besser reagieren, vor allem bei Führungskräften, die ihren Mitarbeiter gerade nicht unter Druck setzen wollten.

2. Schaukelbewegung

Häufig führen wir sich wiederholende Gesten und Bewegungen aus, um uns zu beruhigen. Eine unangenehme Situation oder Unsicherheit führen zu leichtem Stress und diesem versuchen wir auf nonverbale Weise zu begegnen.
Menschen, Erwachsene wie auch Kinder, die jedoch regelrecht vorwärts und rückwärts schaukeln, befinden sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einer extrem belastenden Situation. Unbewusst wollen sie sich mit diesem Verhalten selbst beruhigen, ähnlich, wie es die Mutter bei ihrem Baby unternimmt. Vermutlich stammt dieses Notprogramm unseres Körpers aus dieser frühkindlichen Phase, um schnellstmöglich die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren.
Auf ein solches Verhalten stoßen wir bei Extremsituationen, nach Schreckensmeldungen oder nach erlebten Katastrophen.

3. Embryo-Haltung

Wenn Ihr Gesprächspartner eine Art Fötal-Haltung einnimmt, dann erschütterte ihn in diesem Moment etwas. Als ob er verbal getreten wurde, versucht er sich zu schützen, indem er den Oberkörper geringfügig einrollt. Er macht sich klein und häufig wendet er sich zusätzlich noch von Ihnen ab (wegdrehen).
Bitte dieses Verhalten nicht mit dem bloßen Schützen des Oberkörpers verwechseln, beispielsweise das verschränken der Oberarme vor der Brust. Der Unterschied besteht in einer leicht gekrümmten Haltung, die durch den Energieverlust entsteht, den diese Person erleidet, wodurch sie die Schultern hängen lässt oder sogar nach vorne krümmt. Gleichzeitig schützt sie tatsächlich den Oberkörper und dreht sich meist zusätzlich noch weg.

4. Händereiben

Stellen Sie sich dieses Händereiben als eine Reaktion auf ein Kälteempfinden vor. Wir reiben die Hände aneinander und gleich pusten wir in die hohlen Handflächen. Der einzige Unterschied zu dem Schutz vor Kälte besteht darin, dass es im Moment nicht kalt ist.
Wenn Ihr Gesprächspartner plötzlich mit dieser Form des Händereibens beginnt, kommt in ihm ein Gefühl der Verärgerung oder Verzweiflung auf. Oftmals beobachten wir dieses Verhalten bei Verkäufern, die kurz vor dem Geschäftsabschluss stehen. Das gerne darauf folgende Händeklatschen mit einer Aussage wie: „Na, sind wir uns einig?“ stellt eigentlich nur eine Form der Beruhigungsgeste dar. In Wahrheit prescht dieser Vertriebsmann jetzt vor und fürchtet in irgendeiner Weise eine ablehnende Reaktion.
Wir legen dieses Verhalten jedoch auch dann an den Tag, wenn wir gerade eine beunruhigende Information über uns selbst erfahren mussten, also jegliche Form negativer Ereignisse, die uns persönlich betreffen.
Ein Mitarbeiter, der händereibend einer Weisung seines Vorgesetzten zustimmt, befürchtet wahrscheinlich, diesen hohen Anforderungen nicht entsprechen zu können. Um Frust auf beiden Seiten zu vermeiden, empfehle ich der Führungsperson nachzufragen, wie der Kollege diese Aufgabe zu lösen gedenkt. Damit lädt der Vorgesetzte seinen Gegenüber ein, über dessen Befürchtungen zu reden.

5. Lippen einsaugen

Häufig sehen wir im Fernsehen Sportler oder Politiker, die mit scheinbar verschwundenen Lippen einer Pressekonferenz oder einer Diskussion folgen.
Dieses Verhalten ist eine Reaktion auf negative Dinge, mit denen wir konfrontiert werden. Gegenargumente in Verhandlungen, die Information über einen verspäteten Flug aber auch das Verhalten eines anderen, das uns missfällt, beantworten wir gerne mit diesem nonverbalen Signal.
Der Pfad zu einer ähnlichen Reaktion, nämlich dem Ärger (Wut, Zorn), ist nur noch kurz: Hier fehlen lediglich die zusammengezogenen Augenbrauen in Kombination mit einem stechenden Blick.
Wir nehmen dieses Verhalten jedoch auch ein, wenn unser Gegenüber von einem negativen Ereignis erzählt, das uns überhaupt nicht betrifft, wir uns ihm aber solidarisch zeigen wollen. Auch in diesem Fall saugen wir häufig die Lippen ein und signalisieren auf diese Weise Betroffenheit.


Wie Sie sehen, erfahren wir durch wenige nonverbale Signale sehr viel über die momentane Befindlichkeit unseres Gegenübers. Uns bleibt dann nur noch zu entscheiden, wie wir darauf reagieren wollen. Sympathie, Harmonie und vertrauensvolle Zusammenarbeit entstehen oftmals mit der richtigen Reaktion auf bestimmte Verhaltensmuster.
Es liegt also in Ihrer Hand, wie Sie Ihren Gesprächspartner begegnen.

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