Montag, 28. Dezember 2015

Auf Augenhöhe kommunizieren

Gleichstatus schafft für ein entspanntes Miteinander
Im letzten Teil der Artikelreihe über die Statusarbeit in der Kommunikation widmen wir uns dem Gleichstatus oder auch "Gespräch auf Augenhöhe" genannt.




Sonnenbrille absetzen

Den gegenseitigen respektvollen Umgang miteinander zeigen wir in erster Linie auf der körpersprachlichen Ebene. Wir halten in solchen Fällen den richtigen Abstand ein, wir signalisieren friedliche Absichten, indem wir unser schönstes Lächeln auspacken, unsere Hände zeigen und die vielgeliebte Sonnenbrille absetzen, während wir mit unserem Gegenüber reden.
Allesamt wichtige Gesten, schließlich ist das menschliche Gehirn darauf programmiert, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und mit Angriff, Flucht oder zumindest einem Erstarren zu reagieren.
Respektvolles Miteinander ist eine Grundvoraussetzung für die Kommunikation auf Augenhöhe, eine für Führungskräfte zentrale Technik.

Gleichstatus?

Teamleiter befinden sich in der Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern normalerweise per Definition im Hochstatus. Dafür sorgen schon alleine die Organigramme und Hierarchiestufen sämtlicher Unternehmen rund um den Erdball. Frau Müller würde es - unter normalen Umständen - nicht wagen, ihrem Chef, dem Herrn Dr. Schulze, jovial auf die Schulter zu klopfen, nachdem dieser seine Rede, im Rahmen des alljährlichen Kick-off Meetings, beendet hatte. Umgekehrt habe ich dieses Verhalten durchaus schon beobachten dürfen. Ob es angemessen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Als Führungskraft können wir mit unseren Mitarbeitern das Gespräch auf Augenhöhe suchen, wenn wir diese besonders wertschätzend behandeln wollen und ihre Kompetenz in bestimmten Bereichen herausheben möchten. Eine sehr starke Technik, die nicht ohne Wirkung auf den Mitarbeiter bleibt.
Doch auch hier macht die Dosis das Gift. Bevor Sie jetzt in Versuchung geraten und unter lautem "Hurra!" die Ära der Augenhöhe in Ihrem Team einläuten, bedenken Sie bitte die Kehrseite dieser Medaille. Führungskräfte müssen Führung wahrnehmen und diese wird mit einer permanenten Kommunikation im Gleichstatus nicht funktionieren. Denn dies würde bedeuten, mein Gegenüber ständig nach seiner Meinung zu fragen oder seine Sichtweise beleuchten zu wollen und das kann sich im Falle notwendiger Entscheidungen schonmal episch in die Länge ziehen.
Als Führungskraft wende ich die Kommunikation auf Augenhöhe bei meinen Mitarbeitern dann an, wenn ich diese "mit ins Boot" holen möchte. Aber auch, wenn ich eine besondere Kompetenz benötige, über die ich selbst nicht verfüge oder um die Loyalität zu erhöhen.
Es handelt sich hierbei schließlich um eine Kommunikationstechnik, und nicht um eine Lebenshaltung oder Weltanschauung.

Und wie geht das mit der Augenhöhe?

Während der Hochstatus häufig von einem direktiven Kommunikationsstil geprägt wird, der Tiefstatus gerne mal um Durchführung bettelt, prägt den Gleichstatus die gegenseitige Vereinbarung statt einer Forderung.
"Herr Müller, was halten Sie davon, dass wir den Kunden gemeinsam besuchen?" statt einem: "Herr Müller, zu diesem Kunden fahre ich mit Ihnen mit!"
Wenn wir uns im Gleichstatus befinden, schlagen wir Lösungen vor, wir interessieren uns für die Meinung unseres Gesprächspartners. Wenn Sie als Führungskraft dann auch noch eine wertschätzende Körpersprache einnehmen, ist Ihnen die Motivation Ihrer Mitarbeiter gewiss.
Welche nonverbalen Signale das sein könnten? Lächeln beispielsweise, synchrone Gesten und noch einiges mehr.
Im Zweifel sprechen Sie mich darauf an. ;-)

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